Auch die Hundesprache ist erlernbar!
Wie kommunizieren Hunde untereinander und warum verstehen wir Menschen manche Zeichen der Vierbeiner falsch?
Wie kann der Mensch die Signale von Hunden interpretieren und korrekt reagieren? Dazu wird zunächst einmal generell auf das Funktionieren des Systems von „Sender – Botschaft – Empfänger“ eingegangen.
Das System von „Sender – Botschaft – Empfänger“
Kommunikation ereignet sich, wenn drei Bestandteile enthalten sind. Dazu zählen der Sender, der eine Botschaft aussendet und der Empfänger, der diese erhält. Hierbei gibt es noch zwei Differenzierungen:
- Direkter Informationsaustausch:
Hierbei beabsichtigt der Sender gezielt einen bestimmten Empfänger eine Mitteilung zu machen. Dies geschieht beispielsweise wenn ein Hund einen anderen anknurrt. Dies nehmen dann auch andere Hunde in der Umgebung war, wissen aber, dass sie damit nicht gemeint sind. - Indirekter Informationsaustausch:
Der Sender hat mit seiner Botschaft nicht vor, jemand bestimmten anzusprechen. Hunde geben Informationen weiter, indem sie mit ihrem Urin Markierungen setzen. Sie können nicht wissen, welcher Hund diese Information später aufnehmen wird.
Signale
Kommunikation klappt nur gut, wenn die Kommunikationspartner die gleiche Sprache sprechen bzw. die Signale zu deuten verstehen. Die ausgesendeten Zeichen werden mit den Sinnesorganen empfangen und im Gehirn ausgewertet. So bedeutet ein direkter Augenkontakt zwischen Hunden Imponiergehabe oder eine Drohgebärde. Für den Menschen ist der direkte Augenkontakt ein Zeichen von Freundlichkeit oder Aufmerksamkeit.
Arten der Verständigung
Hunde kommunizieren über Laute, Düfte, Körperkontakt und Körpersprache.
Kommunikation über Laute
Hunde haben ein großes Lautrepertoir. Dieses erstreckt sich vom Heulen wie ihre Vorfahren, über Bellen, Knurren, Kläffen usw.. Entscheidend dabei für den Menschen ist die Interpretation. Ein Knurren ist meist kein aggressiver Laut. Ein Hund knurrt beispielsweise, weil er etwas bewacht. Die Lautäußerungen von Hunden bewegen Menschen auf der Gefühlsebene. Was es noch zusätzlich erschwert, die Information richtig zu deuten.
Kommunikation über Düfte
Duftsignale sind für Hunde sehr interessant. Die Exkremente die ein Hund hinterlassen hat, werden von nachfolgenden Hunden beschnüffelt. Diese setzten dann daraufhin ihre Duftmarke darüber.
Kommunikation über Körperkontakt
Hunde die miteinander vertraut sind berühren sich im Spiel oder einfach nur weil sie sich mögen. Ein Hund schätzt auch sehr den Körperkontakt mit seinem Menschen. Anders ist es bei Hunden die nicht freundlich gestimmt sind. Hier gilt eine Berührung als Drohung und kann zu einem Kampf führen.
Kommunikation über die Körpersprache
Prinzipiell ist der Hund in seiner Ausdrucksform recht deutlich. Man darf dabei aber nicht außer Acht lassen, dass es auch Abweichungen gibt. Dadurch informiert der Hund über den Grad seines Gefühls und dessen Wichtigkeit. Hier folgen nun ein paar Beispiele, wie man anhand der Körpersprache eines Hundes seinen Gemütszustand ermitteln kann:
- Neutrale Haltung:
Der Hund hat keine bestimmte Absicht. Es findet keine physische Annäherung statt und er gibt keinen Laut von sich. Seine Körperhaltung ist aufgerichtet, der Schwanz hängt leicht und die Ohren sind aufgestellt. - Freundlich-unterwürfige Haltung:
Der Hund zeigt seine Unterlegenheit und gibt damit seinem Gegenüber eine höher geordnete Stellung. Dies drückt er mit einer geduckten Haltung, anliegenden Ohren, eingezogenem Schwanz, winseln und manchmal urinieren aus. Charakteristisch ist auch das Mundwinkellecken. Junge Hunde praktizieren dies gegenüber älteren zum Beschwichtigen oder um Futter zu bekommen. Erwachsene Hunde deuten diese Geste meist nur an. - Freundlich-selbstbewusste Haltung:
Dieser Ausdruck ist gekennzeichnet von einem aktiven Verhalten des Vierbeiners. Er schnuppert, knabbert, gibt Pfötchen oder stupst sein Gegenüber. Die Ohren stehen aufrecht und er wedelt mit gehobenem Schwanz. - Ängstlich-beschwichtigende Haltung:
Der Hund zeigt an, dass er sich angegriffen fühlt, aber nicht vorhat sich auf einen Streit einzulassen. Er gibt fiepende und winselnde Laute von sich und versucht mit der freundlich-unterwürfigen Haltung sein gegenüber zu beschwichtigen. - Abwehrende Haltung:
Der Hund ist, falls unvermeidlich, bereit zu kämpfen. Er knurrt oder bellt, stellt sein Haarkleid auf, er winselt und klappert mit den Zähnen. Ist die Situation ausweglos wird er auch zuschnappen. Lockert sich die angespannte Lage ist der Hund auch bereit abermals einen Beschwichtigungsversuch zu wagen. - Imponierende Haltung:
Um Konkurrenten zu entmutigen demonstriert der Hund seine Größe und Stärke. Er knurrt, uriniert, scharrt im Boden, streckt seinen Schwanz senkrecht nach oben, stellt seine Ohren auf und sträubt sein Fell in der Nackengegend. Es kommt auch vor, dass er gegen sein Gegenüber drängelt oder seine Pfoten auf dessen Rücken legt. - Drohende Haltung:
Seine Kampfbereitschaft signalisiert ein Hund durch knurren, bellen, anfallen, aufreiten, anstoßen, zuschnappen und letztlich beißen. In der Regel ist hierbei der Schwanz erhoben und die Ohren angelegt. - Spielerische Haltung:
Im Spiel vermischen sich alle zuvor beschriebenen Signale. Ein wesentliches Merkmal sind überzogene, raumgreifende Bewegungen und das Schwanzwedeln.
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