Vitamin D
Kennst Du ein Medikament, das weniger als 10 Euro im Monat kostet und folgende Körper- und Stoffwechselsysteme positiv beeinflusst bzw. stärkt:
- das Immunsystem: besonders Infekte der oberen Atemwege, grippale Infekte,…
- Herz-Kreislaufsystem: Bluthochdruck, Herzinfarkt,…
- Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Gelenke): Osteoporose,…
- Psyche: Winterdepression, Antriebslosigkeit, chronische Müdigkeit,….
- Krebserkrankungen: besonders Darm und Brust, ….
- Neurologie: Parkinson, Multiple Sklerose, Alzheimer, Demenz,…
- Schwangerschaft und Geburt
- Und einige andere mehr
Neugierig geworden? Wenn ja, kann ich nur empfehlen die folgenden Seiten aufmerksam durchlesen, da sie Dein Wohlbefinden einfach und unkompliziert steigern können.
Sollte es noch nicht klar sein, von welchem Medikament die Rede ist, werde ich das Geheimnis nun lüften: das (Pro)Hormon D, besser bekannt auch unter dem Namen
Vitamin D: Warum ist die Bezeichnung Vitamin D eigentlich nicht korrekt?
Vitamine sind Stoffe, die für den Menschen essenziell sind, d.h. vom menschlichen Körper nicht selbst hergestellt werden können, wie zum Beispiel das Vitamin C. Das heißt genau genommen ist das Vitamin D gar kein Vitamin, sondern ein sogenanntes (Pro-) Hormon, da der Körper in der Lage ist „Vitamin“ D selbst herzustellen, vorausgesetzt wir halten uns genügend in der Sonne auf.
Der Grundbaustein für das Vitamin D ist das Cholesterin, d.h. wenn zu wenig Cholesterin vorhanden ist, werden wir auch Probleme mit unserer Vitamin D Versorgung bekommen, anschließend wird es in der Leber und der Niere zur aktiven Form, dem Vitamin D3 weiterverarbeitet!
Ja, Du hast richtig gehört, wir brauchen das Sonnenlicht, um körpereigenes Vitamin D bilden zu können. Wichtig hierbei ist auch, dass es besonders auf die UV-B-Strahlung ankommt, die für die Bildung des Vitamin D verantwortlich ist! Achtung: Viele Fenster haben eine UV-A- Beschichtung, so dass Du zwar einen Sonnenbrand bekommen kannst ohne auch nur ein nanoGramm Vitamin D gebildet zu haben.
Die nächste Aussage wird die Dermatologen unter Ihnen wahrscheinlich etwas schocken, denn wir brauchen pro Tag auch im Hochsommer (Juli + August) 10-15 min. direkte Sonneneinstrahlung – OHNE eingecremt zu sein! Denn ab einem Sonnenschutzfaktor größer zehn, wird praktisch kein Vitamin D mehr gebildet! (Reduktion der Eigensynthese um 95%!)
Auch die Hautfarbe spielt eine Rolle, so dass Menschen mit Migrationshintergrund oft deutlich länger in der Sonne verweilen müssen, um entsprechende Dosen an Vitamin D zu bilden. Je dunkler die Haut, umso länger sollte die adäquate Verweildauer in der Sonne sein! Das heißt natürlich nicht, solange in der Sonne zu bleiben bis wir uns „verbrannt“ haben, natürlich cremen wir uns nach maximal einer viertel Stunde ein, um einen Sonnenbrand zu vermeiden!
Die relevante Jahreszeit in unseren Breiten ist die Zeit von Mai bis September und die relevante Uhrzeit ist die Zeit von 9:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr – hängt mit dem Einfallswinkel der Sonne zusammen!
Welche beispielhaften Organsysteme / Erkrankungen werden nun konkret beeinflusst?
Der Bewegungsapparat
In der „hochaltrigen“ Bevölkerung Deutschlands ist ein Vitamin D-Mangel sehr häufig. Bei 96 % der Patienten einer geriatrischen Rehabilitationsklinik in Trier waren die Messwerte unterhalb der Norm. Ein Vitamin D-Mangel erhöht das Risiko für eine Osteoporose und damit langfristig auch das Sturz- und Frakturrisiko (Knochenbruchrisiko). Im Umkehrschluss kann durch eine ausreichende Vitamin D-Versorgung auch die Sturz- und Frakturhäufigkeit reduziert werden. Interessant ist auch, dass in Pflegeeinrichtungen versorgte Patienten häufig niedrigere Vitamin D-Werte haben als Patienten, die zu Hause leben. (Deutsches Ärzteblatt Int. 2012).
Das Immunsystem
Eine Studie der University of Colorado und Harvard Medical School mit 19.000 Teilnehmern ergab ein um 40 Prozent höheres Risiko für Erkältungen und Infekte der oberen Atemwege. Bei Patienten mit Asthma oder einer Lungenerkrankung (COPD) war das Risiko sogar bis zu fünffach erhöht! Auch ich höre immer öfter von meinen Patienten: „Die letzten Jahre hatte ich im Winter immer wieder mit Erkältungen und wiederkehrenden Infekten zu kämpfen. Seit ich in den Herbst- und Wintermonaten meine Vitamin D-Tropfen nehme, bleibe ich meist verschont, selbst dann wenn in meiner Umgebung fast alle verschnupft sind!“
Das Herz-Kreislaufsystem
Eine Studie mit über 27.000 Teilnehmern älter als 50 Jahre zeigte, dass ein Vitamin D-Mangel in der allgemeinen Bevölkerung mit deutlich erhöhten Risiken verbunden ist für: Durchblutungsstörung der Herzkranzgefässe, Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäßverschlüssen,… (Anderson JL et al., 2010)
Krebserkrankungen
Auch in der Krebsprävention spielt Vitamin D eine große Rolle. Verschiedene Studien belegen, dass ein hoher Vitamin D-Spiegel das Risiko für Krebsarten wie zum Beispiel Darm- oder Brustkrebs, deutlich senkt (Giovannucci et al. 2006, Goodwin JP et al. 2009, Kimmie N et al. 2008,…). Auch für die Krebstherapie ist es sehr wichtig, da es die Rezidivrate häufig senkt und damit die überlebenschancen der Patienten verbessert!
Die Versorgungslage bezüglich des Vitamin D sowohl in österreich, als auch in Deutschland ist katastrophal. Die offiziellen Zahlen schwanken zwischen 60 und 70 Prozent Unterversorgung bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Seit mittlerweile drei Jahren kontrolliere ich bei jeder Blutabnahme in meiner Praxis auch den 25-OH-Vitamin D-Spiegel, der bei über 90% der Patienten nicht nur zu niedrig, sondern regelrecht „im Keller“ ist!
Wie kommt es zu solch mangelhaften Werten? Durch unseren Lebensstil!!! Erinnere Dich daran, was wir bereits bezüglich der Bildung von Vitamin D besprochen haben.
Wer von Ihnen hat denn regelmäßig die Möglichkeit die Sonne in der Zeit von 9:30 bis 16:00 Uhr zu genießen? Ist es nicht so, dass wir uns meist schon eincremen bevor wir das Haus verlassen, um ja keinen Sonnenbrand zu bekommen – aus Angst vor Hautkrebs?
Wie sieht es mit Deinen Kindern aus? Dürfen Sie auch einige Minuten am Tag in der Sonne spielen ohne eingecremt zu sein? Wusstest Du, dass Kinder, die einen zu niedrigen Vitamin D-Spiegel haben statistisch gesehen ein erhöhtes Risiko aufweisen später beispielsweise an Diabetes zu erkranken?
Wie hoch sollte mein 25-(OH)Vitamin D-Spiegel sein?
Mangel – <10 ug/l (mikrogramm pro Liter) oder ng/ml (nanogramm / ml)
Grenzwertig – 11-29 ug/l oder ng/ml
Normalbereich – 30-100 ug/l oder ng/ml
Optimaler Bereich – 40-70 ug/l oder ng/ml
Thema Dosierung
2011 waren die Empfehlungen der österreichisch-, deutschen- und schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (DGE, öGE, SGE) noch bei 200 I.E. Vitamin D für Erwachsene, und 400 I.E. für Kinder und Senioren. Mittlerweile sind die Empfehlungen auf 800 I.E für Erwachsene und Senioren angehoben worden, was ganz klar zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung offensichtlich unterversorgt war und oft immer noch ist.
Eine ausreichende Versorgung findet meist erst ab einer Vitamin D-Zufuhr von 2000 I.E. statt. Die meisten meiner Patienten erhalten in den Wintermonaten Vitamin D-Dosen von bis zu 4000 I.E. ohne auch nur in die Nähe einer überdosierung zu kommen. Solche Dosierungen dürfen natürlich nur unter ärztlicher Aufsicht und nach vorheriger Kontrolle des Blutwertes erfolgen!
Vorsicht geboten ist bei Menschen mit einem zu hohen Kalziumspiegel im Blut oder auch Nierensteinen in der Vorgeschichte, da das Vitamin D zuständig ist für die Aufnahme des Kalziums im Darm!
Faustregel
1000 Internationale Einheiten(IE) Vitamin D können den Serumspiegel des Vitamin D um 10 ug/l oder ng/ml anheben. Auch sehr hohe Dosierungen mit täglich 10.000 I.E. und 25(OH)D-Spiegel bis 150 ug/l blieben ohne Nebenwirkungen. Das heißt es handelt sich hierbei um eine sehr effektive und nebenwirkungsarme Therapie! Kontrollen sind nach circa drei Monaten empfohlen, besonders auch am Ende des Sommers bzw. bei Herbstbeginn, um zu entscheiden mit welcher Dosis Du in den Herbst/ Winter startest!
Zusätzliche Vitamin-D-Quellen sind
Leber, fette Fische, Pilze, Avocado, Milchprodukte. Wichtig zu wissen ist, dass Du 1,5 kg Joghurt oder 2 kg Leber brauchst um Deinen täglichen Bedarf zu decken. Wusstest Du, dass die Eskimos Ihren Vitamin D-Bedarf hauptsächlich über den Konsum von fetten Fischen decken, da sie aufgrund der geographischen Lage ihren Bedarf durch die Sonne nicht decken können!
Eine Frage, die im Zusammenhang mit dem Vitamin D auch immer wieder auftaucht sind die Solarien. Ist es möglich, insbesondere in den Wintermonaten, meinen Bedarf an Vitamin D durch den Besuch eines Solariums zu decken? Rein theoretisch ja, praktisch sehr schwierig, da die meisten Solarien keinen effektiven UV-B- Filter in Verwendung haben und deshalb kein Vitamin D gebildet wird, auch wenn es zu einer Rötung bzw. Bräunung der Haut kommt.
Fassen wir das Wichtigste zum Thema Vitamin D nochmals zusammen
Jede Zelle des Körpers besitzt einen Vitamin D- Rezeptor, das heißt mit einem passenden Vitamin D-Spiegel unterstützen wir unsere Gesundheit mit einem einfachen Mittel auf vielen Ebenen. Im Sommer gratis und in den Wintermonaten unter zehn Euro pro Monat. In den Monaten Mai bis September können wir unseren Bedarf durch die Sonne decken, wenn wir uns circa eine viertel Stunde am Tag (von 9:30 bis 16:00 Uhr) in der Sonne aufhalten. Achte immer darauf niemals zu übertreiben und keinen Sonnenbrand zu bekommen!
Da wir nun am Beginn der Vitamin D-reichen Zeit stehen, kann ich nur dazu ermutigen das Frühjahr und den Sommer zu genießen und regelmäßig Vitamin D in kleinen Dosen zu „tanken“.
Als Vorbereitung für den Herbst, kann ich jedem nur empfehlen, den Vitamin D-Spiegel kontrollieren und auf die entsprechende Dosis einstellen zu lassen, um auch die Wintermonate bei bester Gesundheit genießen zu können!
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LINK-Sammlung
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» Buch: Hochdosiert – Die wundersamen Auswirkungen von Vitamin D3, dem Sonnenschein-Hormon
» Vitamin D im Winter auf Focus Online
» Die Sonnencreme und die Sonne – ein Widerspruch?
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Dr. Sven Seewald
Arzt für Allgemeinmedizin und dipl. Osteopath
Schmerztherapeut und Bewegungslehrer nach LnB
Römerstraße 30
AT- 6900 Bregenz
t +43 (0)5574 32022
info@dr-seewald.at[/box]
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