Kinesiologie am Tier kann viele Antworten liefern
Es werden die Einflüsse des „vor- und nachgeburtlichen Himmels“, denen ein Fohlen unterworfen ist, dargebracht. Dabei spielt der Nieren-Meridian eine große Rolle.
Weiters wird über die Möglichkeiten zur Beseitigung von Disharmonien des Kreislauf-Sexus-Meridians, auch Pericard-Meridian genannt, berichtet. Dieser Meridian ist für die Fortpflanzung von großer Bedeutung.
Den Abschluss bildet ein Beispiel einer kinesiologischen Austestung und Balance einer trächtigen Stute.
Der Start ins Leben
Die Zeit der Trächtigkeit bildet die Grundlage zur späteren Entwicklung des Fohlens. Im Mutterleib erhält das Heranwachsende die Essenz des „Vor-Himmels“. Auch die Geburt selbst ist wesentlich für das weitere Wachstum. Eine schwierige Geburt kann das Tier schwächen, wodurch es womöglich nicht in der Lage ist, sich aufzurichten und zur Erstmilch (Kolostralmilch) zu gelangen. Auch widrige Umweltbedingungen oder eine sich nicht sorgende Mutter, können den Start ins Leben erschweren.
Der Vor- und Nachgeburtliche Himmel
Die „Vor-Himmels-Essenz“ eignet sich das Fohlen im Mutterleib an. Hierbei wird das Erbe der Mutterstute und des Hengstes an das Fohlen weitergegeben. Diese Energie kann nach der Geburt nicht mehr zunehmen.
Gleich nach der Geburt tritt der „Nach-Himmel“ mit seiner Energie in Kraft. Das Fohlen nimmt diese Energie durch den Atem und die Nahrung zu sich. Besonders wichtig ist hierbei die Kolostralmilch, welche die Immunabwehr stärkt.
Die Nieren-Energie
Nach der Chinesischen Medizin ergibt sich aus dem „Vor- und Nachgeburtlichen Himmel“ die „Nieren-Essenz“, auch als „Shen-Essenz“ bekannt. Diese Energie findet man hauptsächlich in der Niere. Sie ist wichtig für den Vermehrungstrieb, persönliche Entfaltung, Reifungsprozesse, Vitalität und bildet das Fundament zur Immunabwehr. Ein Energiemangel in diesem Bereich hat zur Folge, dass das Fohlen schwach und anfällig für Krankheiten ist. Hat das Tier ausreichend von dieser Essenz mitbekommen, wird es sich widerstandsfähig zeigen und kann mit ungünstigen Situationen wie beispielsweise Stress, schlechtem Ernährungszustand, abträgliche Witterungsbedingungen udgl. gut fertig werden.
Bedeutung der fünf Elemente für Touch for Health
Bei der Austestung des Energiestatus der einzelnen Meridiane über die „Alarmpunkte“ (das sind spezielle Punkte der Akupressur über die der energetische Zustand eines Meridians festgestellt werden kann) ist für die Auswertung das Wissen über die „Fünf Elemente“ der Traditionellen Chinesischen Medizin von Bedeutung. Dies ist auch bei der Balancierung zu berücksichtigen. Es gibt zwei Zyklen:
- Sheng-Zyklus (Stärkungszyklus):
Jedes Element stärkt das nächste und wird vom vorigen genährt.
Abb. Sheng-Zyklus (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S 54). - Ko-Zyklus (Kontroll- oder Stabilisierungszyklus):
Jedes Element wird vom übernächsten kontrolliert.
Abb. Ko-Zyklus (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 55).
Meridiane werden „Yin“ und „Yang“ zugeordnet. Die Yin-Meridiane befinden sich in den oben erwähnten Zyklen auf den Außenseiten, die Yang-Meridiane an den Innenseiten. Zwischen Yin- und Yang-Meridianen kann die Energie nur innerhalb des Elements ausgetauscht werden. Ansonsten findet ein Energieaustausch immer nur zwischen den einzelnen Yin-Meridianen statt. Dies gilt auch für die Yang-Meridiane.
Beseitigung von Disharmonien am Kreislauf-Sexus-Meridian
Die Bedeutung dieses Meridians für die Fortpflanzung wurde bereits im Fachbereich Meridianlehre abgehandelt. Hier sollen die Möglichkeiten zur Harmonisierung nach Touch für Health aufgezeigt werden.
Balancierung durch Akupressur-Haltepunkte
Die Akupunkturpunkte befinden sich entlang der Meridiane. Ein Meridian der Energiearmut aufweist muss gestärkt werden. Ein Meridian der ein Zuviel an Fülle zeigt muss ebenfalls ausgeglichen werden. Eine Ausnahme bildet hier allerdings der Herz-Meridian, er darf nur gestärkt, nie aber geschwächt werden. Ein Ausgleich kann mithilfe der Akupressur-Haltepunkte hergestellt werden. So wird die Energieverteilung zwischen den Meridianen wieder in Einklang gebracht. Da der Kreislauf-Sexus-Meridian und der Dreifach-Erwärmer-Meridian für die Energieverteilung im speziellen verantwortlich sind, werden diese bei einem Ausgleich ausgespart, können aber separat in Einklang gebracht werden.
Nachdem die Austestung entweder eine Stärkung oder eine Beruhigung angezeigt hat, kann mit der Balance begonnen werden. Die Balance wird jeweils auf einer Körperseite gestartet. Hierfür hält man mit den Fingern die ersten beiden Akupressur-Haltepunkte bis das Pferd signalisiert, dass es reicht. Das Pferd wird dann entweder seine Entspannung zeigen oder den Händen ausweichen. Auf die gleiche Weise nimmt man sich dann die nächsten Akupressur-Haltepunkte auf der gleichen Körperseite vor. Das Ganze wird anschließend auf der anderen Seite wiederholt.
Die Akupressur-Haltepunkte des Kreislauf-Sexus-Meridians:
Wirkung | Akupressur-Haltepunkt 1 | Akupressur-Haltepunkt 2 |
Stärkung | KS 9 und Le 1 | KS 3 und Ni 10 |
Beruhigung | KS 7 und MP 3 | KS 3 und Ni 10 |
Veranschaulicht wird dies noch durch folgende Abbildung: Arbeitskarte_Akupressur-Haltepunkte (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 154).
Balancierung durch Luo-Punkte
Hierbei geht es um den Ausgleich innerhalb eines Elements. Der entsprechende Luo-Punkt des energielose Meridians wird mit den Fingern so lange gehalten bis das Pferd wiederum Erleichterung zeigt oder die Hand mit der man den Punkt hält loswerden möchte. Auch diese Balance ist auf beiden Körperhälften durchzuführen.
Der Luo-Punkte des Kreislauf-Sexus-Meridians: KS 6
Dargestellt wird dieser Punkt in folgender Abbildung: Arbeitskarte Luo-Punkte (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 154).
Balancierung durch Neurolymphatischen Massagepunkte
Die Neurolymphatischen Massagepunkte wirken auf das Lymphsystem ein. Die Lymphflüssigkeit fließt in Kanälen und ist für die Zufuhr von Nährstoffen, den Abtransport von Abfallstoffen und die Energieverteilung im Körper zuständig. Wird das System überlastet, kann es vorkommen, dass ein Massagepunkt wie eine Sicherung abschaltet. Dieser Punkt ist dann besonders druckempfindlich. Zur Harmonisierung des Systems wird dieser Punkt mit den Fingern gehalten und mit aufbauendem Druck kreisend darüber gestrichen. Die Schmerzempfindlichkeit sollte mit der Zeit sinken. Statt mit der Hand können die Neurolymphatischen Massagepunkte auch mit Farblicht behandelt werden.
Die Neurolymphatischen Massagepunkte des Kreislauf-Sexus-Meridians: NL 10, NL 10a
Dargestellt werden diese Punkte in folgender Abbildung: Neurolymphatische Zonen Bauch und Rücken, Neurolymphatische Zonen Seite (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 105).
Balancierung durch Neurovaskuläre Kontaktpunkte
Diese wirken als Reflexpunkte für das vaskuläre (Blut) System. Diese Punkte sind vor allem für die Durchblutung des Gehirns und der Organe zuständig. Hier hat sich bei Pferden gezeigt, dass mithilfe der Neurovaskulären Kontaktpunkte auch emotionale Stressmuster gelöst werden können. Für diese Heilmethode werden die Fingerspitzen sacht auf die betreffenden Punkte gelegt. Oft ist dabei ein Pulsieren zu verspüren. Wenn die Punkte auf beiden Seiten gehalten werden, wird oftmals festgestellt, dass das Pulsieren nicht synchron ist. Die Punkte werden dann so lange gehalten, bis sie wieder im Einklang sind. Auch hier können, wie bei den Nyrolymphatischen Massagepunkten, diese Punkte mit Farblicht bestrahlt werden.
Die Neurovaskulären Kontaktpunkte des Kreislauf-Sexus-Meridians: Punkt 9, Punkt 12
Dargestellt werden diese Punkte in folgender Abbildung: Neurovaskuläre Punkte Feuer-Element (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 103).
Balancierung durch Muskelstärkung
Der entsprechende Muskel wird quer zur Faser zwischen Ansatz und Ursprung des Muskels mit leichtem Druck gerieben.
Die Muskeln für den Kreislauf-Sexus-Meridian: M. glutaeus superficialis, M. glutaeus medius, M. piriformis, M. adductor femoris
Dargestellt werden diese Muskeln in folgender Abbildung: Muskeln Kreislauf-Sexus-Meridian (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 99).
Balancierung durch Abfahren des Meridianverlaufs
Ein Meridian kann auch durch Abfahren seines Verlaufs in Flussrichtung gestärkt werden. Der Verlauf des Kreislauf-Sexus-Meridians wurde bereits im Fachbereich Meridianlehre geschildert. Hier soll noch zur Vollständigkeit eine Abbildung den Fluss verdeutlichen: Verlauf Kreislauf-Sexus-Meridian (Touch for Health am Pferd, Fritz, C. 2010, S. 108).
Beispiel der trächtigen Hannoveranerstute „Mikada“
Mikada ist eine sieben jährige sehr gesunde und vitale Hannoveranerstute. Seit Mai 2010 ist sie mein Pflegepferd, worüber ich sehr glücklich bin und mich dafür im Zuge dessen bei Sandra B., ihrer Besitzerin, bedanken möchte. Bei Mikada wurde schon mehrfach durch künstliche Besamung versucht, eine Trächtigkeit herbeizuführen. Im Mai 2010 war die Besamung erfolgreich und Mikada war tragend. Zu keinem Zeitpunkt gab es irgendwelche Probleme. Sie zeigt nach wie vor einen ausgezeichneten Gesundheitszustand. Für die kinesiologischen Austestungen bat ich allerdings nicht Mikadas Besitzerin als Surrogat zu fungieren. Nachdem Mikada ihr sehr nahe steht, bestünde die Gefahr, dass das Untersuchungsergebnis verfälscht wird. Also bat ich eine Außenstehende, meine Freundin Tamara S. mir dabei zu helfen. An dieser Stelle möchte ich auch Tamara S. sehr herzlich danke sagen. Sie war ein ausgezeichneter Stellvertreter (Surrogat).
Kinesiologischer Test und Harmonisierung am 20.03.2011
An einem schönen, sonnigen Nachmittag brachten wir Mikada auf die Weide. Mikada ist ein temperamentvolles und meist eher ungeduldiges Pferd. Aber während der Austestung stand sie die ganze Zeit sehr ruhig und gelassen da. Man hatte den Eindruck, als würde sie es richtig genießen.
Bevor ich mit der Austestung bei Mikade begann, machten Tamara S. und ich Anschaltübungen und der Muskel des Zentralgefäßes „Supraspinatus“ erwies sich als geeigneter Indikatormuskel. Zuerst überprüfte ich bei Mikada die Alarmpunkte auf Überenergie. Hierbei ergab sich, dass der Nieren-Meridian einen erhöhten Füllezustand zeigte. Beim Muskeltest hatte der Dickdarm-Meridian einen Energiemangel. Anhand der Auswertung über die Meridianuhr ergab sich ein Tag/Nacht-Prinzip. Dieses Muster ergibt sich, wenn eine Unterenergie einer Überenergie gegenüber steht. Veranschaulicht wir dies durch das Arbeitsblatt 1. Sehr interessant finde ich hierbei, dass der Nierenmeridian Überenergie hatte. Wie über die Nieren-Energie bereits geschildert, ist diese sehr wichtig für das ungeborene Fohlen. Nachdem ich in verschiedener Literatur nicht sehr viel darüber fand, kann ich lediglich eine Vermutung darüber aussprechen. Ich denke, dass dieser Zustand der Überenergie im Nieren-Meridian normal bzw. gut ist für das Fohlen.
Einen Ausgleich machte ich über den Dickdarm-Meridian, da dieser ja eine Energieleere aufwies. Über den Muskeltest fragte ich dann über den Surrogat wie dieser Meridian gestärkt werden solle. Eine Stärkung sollte über den Muskel erfolgen. Dabei rieb ich die entsprechenden Muskeln mit leichtem Druck quer zur Faser. Die entsprechenden Muskeln für den Dickdarm-Meridian sind: M. tensor fascia latae, M. quadratus lumborum und die Flexoren der Hinterbeine. Während dessen signalisierte Mikada ihre Entspannung durch ein tiefes Schnauben. Nur versuchsweise wollte ich auch die Neurovaskulären Kontaktpunkte am Kopf halten. Sonst liebt es Mikade, wenn man sie am Kopf hält oder krault, aber hier drehte sie sofort ihren Kopf weg. Bei der Nachtestung, ob der Dickdarm-Meridian nun ausgeglichen sei, zeigte sich, dass sich der Meridian nun wieder in Harmonie befand. Erwähnenswert wäre noch, bei werdenden Müttern darauf zu achten, zur Stärkung nicht die Neurolymphatischen Massagepunkte am Rücken zu verwenden. Dies könnte eine Frühgeburt auslösen!
Kinesiologischer Test und Harmonisierung am 18.05.2011
Wir bereiteten uns wie vorher auf die Austestung vor und begannen mit dem Test der Alarmpunkte um neun Uhr abends. Dabei wies der Dreifach-Erwärmer-Meridian eine Überenergie auf. Zum einen hat dieser Meridian von 21.00 bis 23.00 Uhr seine höchste Aktivität und zum anderen ist er ein übergeordneter Meridian mit der Aufgabe zur Energieverteilung. Für mich wieder ein interessantes Ergebnis. Über den Muskeltest zeigte sich der Nieren-Meridian energiearm. Bei diesem Resultat ergab sich kein Muster in der Meridian-Uhr und auch nicht über die fünf Elemente. Ergänzend dazu Arbeitsblatt 2. So kam ich lediglich zu dem Schluss, dass der Nieren-Meridian gestärkt werden musste. Bei der Austestung, wie dieser gestärkt werden sollte, kamen dann die entsprechenden Neurolymphatischen Massagepunkte zum Einsatz. Diese strich ich mit leichtem Druck bis ich ein Blubbern aus der Magengegend vernahm. Bei der Nachtestung zeigte sich der Nieren-Meridian wieder im Gleichgewicht.
Harmonische Trächtigkeit
Abschließend soll noch erwähnt werden, dass Mikada ihr Fohlen im Juni bekam. Die Geburt verlief harmonisch und ohne Komplikationen. Mikada brachte ein gesundes, starkes und selbstbewusstes Fohlen zur Welt. In ihrer neuen Rolle als Mutter, fühlt sich die frisch gebackene Mutter sehr wohl.
Literaturhinweis
Die Arbeitskarten udgl. stammen aus dem Buch “Touch for Health am Pferd – Gesundheit und Energie für das Pferd” von Dr. Christina Fritz. Ein ausgezeichnetes Werk, dass mir eine große Hilfe war.
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LINK-Sammlung
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