Der große Bioschmäh
Der Konsument wurde erwachsen – zumindest diejenigen die es sich leisten können in der heutigen, sehr teuer gewordenen Zeit. Es hat definitiv begonnen, der Kunde interessiert sich, der Kunde fragt nach. Und JA natürlich, dies haben auch die Großen der Lebensmittelindustrie erkannt!
Wir wollen es doch alle irgendwie, das reine Gewissen beim Einkauf unserer Lebensmittel. Wir haben es doch gesehen, dort im TV, das süße Schweinderl das so nett mit dem Bauern schwätzt und nun auch noch ‘nen italienischen Ferkel-Kollegen bekommen hat. Oder die Milch von diesen Kühen die da auf den Alpen in das saftige Gras der Kräuterwiesen beißen!
Wenn Bio draufsteht, ist noch lange nicht das erhoffte Bio drin
Wie so oft geht’s eben ums Geld und das betrifft wohl auch die Massenproduktion, bei der für wirkliches Bio kein Platz ist. Der kritische Konsument greift für Bio definitiv gerne tiefer in die Tasche, mit steigenden Umsätzen von Jahr zu Jahr. 306 Millionen Euro, das ist die Euro-Summe des Bioanteil im Frischesegment der Lebensmitteleinzelhandels; über 50% Wachstum zwischen 2006 und 2010. 91,5% von dieser Summe sichern sich die großen Marken wie Rewe (Billa, Merkur, Sutterlüty, Adeg, …), Spar und Hofer. Nur knapp über 8% bleiben übrig für die “echten” Biohändler, Bioläden und Reformhäuser.
Die Realität der Bio-Handelsmarken
Es gibt nun Antworten zur Frage: “Was steckt wirklich hinter den Bio-Handelsmarken der Konzerne?” Agrarbiologe Clemens G. Arvay hat sich wohl mehr interessiert als es dem ein oder anderen lieb sein dürfte, zusammengefasst in seinem Buch „Der große Bioschmäh“.
Bei seinen Recherchen ist Arvay nicht unbedingt auf die erhoffte, reale Idylle gestoßen. Romanik und Glück auf Bio-Bauernhöfen ist gewichten der Realität in Tierfabriken, endlosen Monokulturen und industrialisierter Landwirtschaft.
Aussagen von Clemens G. Arvay beim Interview mit standard.at:
- Das Erbe der Landwirtschaft ist aufgrund von Konzerninteressen bedroht.
- Auch die Biobauern werden verschwinden, wenn sich die Konsumenten dagegen nicht wehren.
- Nicht die Bioidee an sich sei schlecht, sondern die Vereinnahmung durch die Großkonzerne.
- Der Konsument hat mit Biolebensmittelkooperativen und solidarischen Landwirtschaftsprojekten Alternativen. Die muss er nützen, um sich und die Bauern aus der Abhängigkeit der Konzerne zu befreien.
Erfahrungen von PROnatur24 in Vorarlberg
Wir befassen uns seit Jahren mit gesunder Ernährung und informieren uns durchaus auch vor Ort auf den Bauernhöfen über die Situation von Anpflanzung und Tierhaltung. Leider gibt es auch im schönen Ländle sehr sehr schwarze Schafe, man denke an den Schweineskandal bei efef und deren Fleischlieferanten 2011. Allerdings sind auch einige vorbildliche Bio-Bauern zu finden, die zudem großen Erfolg auch im Direktverkauf haben – ohne diese großen Supermarktketten. Wir empfehlen generell den zuliefernden “Bauern des Vertrauens (siehe Etikett)” mal persönlich besuchen zu gehen!
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LINK-Sammlung
Tolle Bauernhof-Links und Themenbezogenes aus Vorarlberg (und Österreich):
» Vetterhof in Lustenau / » Ländle Gemüsekiste
» Adressensammlung auf umweltberatung.at
» Buchempfehlung: Der große Bio-Schmäh /» Der große Bio-Schmäh” auf facebook
» Sehr empfehlenswerter Beitrag auf standard.at
» Videobeitrag “Geheimsache Bio” auf NDR
Wenn die Realität auf Marketing trifft – jeder bilde sich sein eigenes Urteil:
Reaktionen auf das Buch “Der große Bioschmäh”: